Design Thinking löst Ihre Probleme – aber wie?
Normalerweise wird ein Artikel immer mit den Worten gestartet: „Was ist eigentlich XY?“ Also einer Definition. Aber das ist meist nicht die Frage, die wirklich Interesse weckt. Meist ist die zentrale und spannende Frage: Warum muss ich das wissen? Oder: Was für ein Problem kann ich lösen, wenn ich diese Informationen habe? In diesem Artikel geht es um Design Thinking und die folgende Antwort: Weil Design Thinking dazu da ist, Probleme zu lösen. Und das wollen wir irgendwie alle. Besonders, wenn es um das Lernen geht. Oder?
Design Thinking: Kreative Lösungen für Nutzerbedürfnisse
Design Thinking ist ein innovativer Ansatz, der darauf abzielt, die Bedürfnisse und Probleme von Nutzenden zu verstehen und kreative Lösungen zu entwickeln. Es ist eine menschenzentrierte Methode, die darauf abzielt, das Verständnis für die Nutzerperspektive zu vertiefen und ihre Bedürfnisse, Wünsche und Verhaltensweisen zu berücksichtigen.
Im Kern basiert Design Thinking auf der Idee, dass die besten Lösungen entstehen, wenn verschiedene Disziplinen und Perspektiven zusammenkommen. Es ist ein multidisziplinärer Ansatz, der Teams aus verschiedenen Fachbereichen dazu ermutigt, zusammenzuarbeiten und ihr Wissen zu teilen, um gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln.
Design Thinking umfasst einen iterativen Prozess mit verschiedenen Phasen wie dem Verstehen des Nutzerkontexts, dem Definieren des Problems, dem Ideenfindungsprozess, der Prototypenerstellung und der Testphase. Während des gesamten Prozesses steht der Nutzer im Mittelpunkt, und die Lösungen werden kontinuierlich anhand seines Feedbacks verbessert.
Design Thinking findet in verschiedenen Bereichen Anwendung, von Produktdesign und Dienstleistungen bis hin zur Lösung komplexer Probleme in der Wirtschaft, im Gesundheitswesen und in der Bildung. Es ist eng mit kreativem Denken, Empathie und Experimentieren verbunden und bietet einen Rahmen für innovative und nutzerzentrierte Lösungen.
In 6 Schritten zum Erfolg
Daher gehen wir am besten mal ins Detail und kommen damit zum Schlachtplan beim Design Thinking. Dazu benötigt es in der Regel 6 verschiedene Schritte, die nacheinander abgeklopft werden sollten.
Verstehen
Beim ersten Schritt geht es um die bereits erwähnte Definition. Was soll entwickelt werden und wie? Dazu kann auch direkt die Zielgruppe eingeladen oder befragt werden. Wichtig ist, dass alle wichtigen Rahmenbedingungen zumindest grundlegend (erstmal) klar sind, Meilensteine, Herausforderungen und bisherige (Konkurrenz-) Angebote.
Beobachten
In diesem Schritt wird nun schwerpunktmäßig die grundlegende Definition aus der ersten Phase optimiert. Dabei sollen möglichst viele Nutzende möglichst „nah” beobachtet werden. Interviews mit betreffenden Personen sind gut und sinnvoll, doch noch besser: Direkt bei der Arbeit oder Lösung von Problemen beobachten. Dann sind die Ergebnisse möglichst unverfälscht. Es besteht allerdings die Gefahr, dass sich potenzielle Nutzende beobachtet fühlen und sich daher anders verhalten. Je nach Produkt und Ausgangslage macht es Sinn „normale” oder „extreme” Nutzende (sehr (in)kompetente Nutzende eines Programms zum Beispiel) zu beobachten. Alle Erkenntnisse müssen sorgfältig dokumentiert werden.
Sichtweise definieren
Aus den gesammelten Beobachtungen sollen dann trennscharfe Profile entwickelt werden, anhand deren Leitlinien das Produkt entwickelt werden kann. Oft werden dafür „Personas” benötigt. Personas sind Charakterprofile, die einen „typischen” Benutzenden einzufangen versuchen. Doch dabei geht es nicht nur um oberflächliche Dinge. Die Persona soll echt sein. Inklusive Alter, Aussehen, Familienstand, Hobbys und Alltagsproblemen. Je lebendiger die Persona wirkt, desto besser. Im Idealfall sollte die Persona möglichst fokussiert und angelehnt an die gesammelten Erfahrungen aus der Beobachtungsphase sein.
Ideen finden
In dieser Phase wird dann gespielt. Ja, gespielt! Es geht darum, möglichst kreative und neue Ideen zu entwickeln, ohne Hemmungen. Alles für die entworfenen Personas. Das funktioniert umso besser, je unterschiedlicher die Ideenfindungsgruppe zusammengesetzt ist. Im optimalen Fall nehmen auch „reale” Nutzende an der Besprechung teil und bringen sich ein. Im idealsten Idealfall gibt es eine wirklich spielerische Umgebung mit Würfeln zum Bemalen, Knetfiguren und ähnlichen Utensilien. Der Verstand soll in dieser Phase rausgehalten werden. Klassisches Brainstorming ist meist die Standardvorgangsweise.
Prototyp erstellen
Aufgrund dieser Ideen werden dann erste Prototypen entwickelt. Dabei ist es wichtig, dass man nicht zu viel Zeit ins Detail investiert. In vielen Fällen reicht auch schon eine erweiterte Papierskizze um gewisse Abläufe darzustellen. Je schneller es in Richtung der nächsten Phase geht, desto besser. Aber wichtig: Der reale Nutzende muss verstehen, was visualisiert werden soll!
Testen
Die erstellten Prototypen werden nun ausführlich von realen Nutzenden getestet und alle Fortschritte und Probleme sorgfältig dokumentiert. Sobald ein Prototyp das gesteckte Ziel nicht erreicht, wird er verworfen und der nächste Entwurf erstellt. Dann wird erneut getestet. Die Phasen 5 und 6 wechseln sich so lange ab, bis der Nutzende mit dem Produkt zufrieden ist. Erst dann ist das Ziel erreicht.
Zurück zum Lernalltag
Wer nun noch immer nicht überzeugt ist, kann sich gerne diese Studie zum Effekt von Design Thinking anschauen. Fazit: Besonders für den Bereich des Lernens und dem Bereitstellen von Lernangeboten hat sich diese Methode etabliert.
Und dabei benötigt man nur eine Frage:
Was brauchen meine Kund:innen wirklich?
Und 6 Schritte.
JETZT TESTEN